Bürgerstiftung durchbricht Schallmauer

Geislingen.  Die Bürgerstiftung Geislingen hat die Schallmauer zum Stiftungs-Millionär durchbrochen. Mit beteiligt ist in dieser Summe auch der Stiftungsfonds Türkheim. Ab März können wieder Anträge gestellt werden

Die Million ist erreicht, freuen sich Stiftungs-Vorsitzender Dr. Rainer Welte und Schatzmeister Tassilo Scheible. Damit zählt die Bürgerstiftung Geislingen zum elitären Kreis von jetzt 32 Bürgerstiftungen in Deutschland, die ein Stifter-Vermögen von mehr als einer Million Euro verwalten können.

Möglich wurde dies durch die anonyme Zustiftung eines Geislinger Bürgers, die Ende des vergangenen Jahres erfolgte. Eine zusätzliche Aufstockung des Stiftungskapitals erfolgte durch die Umwidmung von Geldern, die eigentlich für den Erhalt der Geburtshilfe-Abteilung der Geislinger Helfenstein Klinik eingezahlt worden waren, informiert Vorsitzender Welte. Dieses Sonderkonto der Stadt Geislingen wurde im Dezember 2011 aufgelöst. Die dort zwischengelagerten Beträge wurden den Spendern inzwischen zurücküberwiesen.

Auch die Geislinger Bürgerstiftung hatte sich mit einem Betrag von insgesamt 50 000 Euro für den Erhalt der Geburtshilfe-Abteilung engagiert – aber, wie ja auch in der GZ berichtet, war diesem Geislinger Bürgerbegehren aus Göppingen eine Absage erteilt worden.

Neben den Zinsen, die für die Spendengelder auf dem Sonderkonto Geburtshilfe der Stadt Geislingen aufgelaufen sind und die nun an die Bürgerstiftung weitergeleitet wurden, haben einige Spender ihre Spendenbeträge zur Geburtshilfe nun auf das Konto der Bürgerstiftung Geislingen umgeleitet und dem Schatzmeister und stellvertretendem Vorsitzenden Tassilo Scheible in Form eines großen Spendenschecks übergeben. Hinzu kommen noch 410 Euro, die aus dem Verkauf von alten Apotheken-Gefäßen und der „Königlich-Württembergischen Punsch-Essenz in der Stern-Apotheke zugunsten der Bürgerstiftung Geislingen angelaufen sind.

„Bürgerstiftungen erfüllen zwei Funktionen: Sie sind eine Möglichkeit für erfolgreiche Mitbürger, durch ihre Zustiftungen die Allgemeinheit an ihrem Erfolg teilhaben zu lassen, und sie sind ein Ventil für angestaute finanzielle Nöte, die keiner öffentlichen Förderung zugänglich sind“, beschreibt Vorsitzender Welte den Sinn der Stiftung. Über die Förderung von eingereichten Projekten entscheidet in der Bürgerstiftung Geislingen ein fünfköpfiger Vorstand, der einem Beirat aus zur- zeit sieben Personen verantwortlich ist. Alle arbeiten in ehrenamtlicher Tätigkeit.

Eine jährliche Stifterversammlung gibt den Stiftern die Möglichkeit für Anregungen oder Kritik, und den Verantwortlichen die Gelegenheit, Rechenschaft über ihre geleistete Arbeit abzulegen. Alle Stiftungen unterliegen letztendlich der Aufsicht des zuständigen Regierungspräsidiums.

Die Aussichten auf den Kapitalmärkten sind zurzeit auch für Bürgerstiftungen nicht rosig, denn nur die aus dem Spendenkapital erwirtschafteten Zinserträge dürfen zur Projektförderung bereitgestellt werden – Anträge können übrigens wieder ab März gestellt werden. Risikoreiche Kapitalanlagen mussten in der Vergangenheit manche Stiftungen teuer mit Kapitalverlusten büßen, bei der Bürgerstiftung Geislingen sind sie tabu. Die Geislinger setzen auf eine solide Geldanlage und den Erhalt des Stiftungskapitals – „dies ist sie ihren Stiftern schuldig“, sagt Dr. Welte.

Info Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 hat die Geislinger Bürgerstiftung 27 Projekte mit fast 52 000 Euro gefördert. Weitere Info:

www.buergerstiftung-geislingen.de

Verfasser: SWP
erschienen in der Geislinger Zeitung am 11.02.2012

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