Bald ein „Stiftungsmillionär“?

Geislingen.  Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann: Über 900 000 Euro an Stiftungsvermögen und bereits über 50 000 Euro an Fördergeldern verteilt. Bei der Stifterversammlung der Bürgerstiftung gabs strahlende Gesichter.

Gehört die Geislinger Bürgerstiftung schon bald zu den „Stiftungsmillionären“? Das Vorstands- und Beiratsteam um den Vorsitzenden Dr. Rainer Welte und Schatzmeister Tassilo Scheible ist guten Mutes, denn das Stiftungskapital hat mittlerweile die stattliche Summe von 923 000 Euro erreicht, darin enthalten ein Stiftungsfonds aus Türkheim mit rund 106 000 Euro. Bei der Stifterversammlung am Donnerstagabend im Sparkassensaal zogen die beiden vor geladenen Stiftern, Vertretern der geförderten Projekte und einigen Gästen eine äußerst positive Bilanz.

Genau vor Jahresfrist hatten Welte und Scheible die Führungsspitze der Bürgerstiftung von Rolf Allmendinger und Rolf Nau übernommen. Die positive Entwicklung setzte sich nahtlos fort. So konnten auch in diesem Jahr wieder sieben Förderprojekte (wir berichteten bereits) mit einer Gesamtfördersumme von knapp 15 000 Euro unterstützt werden. Das Geld stammt aus Zinserträgen des Stiftungskapitals, das laut Welte und Scheible sehr sicher und risikofrei angelegt ist.

Die Vertreter der geförderten Projekte, darunter Ingrid Horn vom Geislinger Haus der Familie, Stefan Wich von der Musikschule Geislingen, eine Delegation der Schülerfirma „sUScat“ der Uhlandschule, Rektor Christof Straub von der Lindenschule sowie Benjamin Decker von der Stadtbücherei und Jörg Richter vom MiGy-Förderverein stellten den Stiftern ihre Projekte und damit die sinnvolle Verwendung dieser Fördergelder vor – zumeist in Wort und Bild oder mit einem kleinen Auftritt, wie zwei junge Trommler aus der Lindenschule. Gleichzeitig verbanden sie damit ihren Dank an die Bürgerstiftung und machten deutlich, welche enorme Hilfe diese Fördermittel auf den unterschiedlichsten, überwiegend aber sozialen, integrativen und bildungsfördernden Feldern bewirke.

Rainer Welte und Tassilo Scheible unterstrichen noch einmal, dass bei der Auswahl der eingehenden Förderanträge immer genau darauf geachtet werde, dass die in der Satzung definierten gemeinnützigen Zwecke auch gegeben sind. Das Geld würde keinesfalls „mit dem Füllhorn ausgeschüttet“, so Scheible. 10 000 Euro, die von der Stiftung für den Erhalt der Geislinger Geburtsstation in Aussicht gestellt wurden, sind nicht zur Auszahlung gekommen, informierte Rainer Welte, da die Bemühungen um die Station gescheitert seien.

Um ihre Konten weiter aufzustocken, organisiert die Bürgerstiftung immer wieder kleinere Aktionen oder Veranstaltungen. So wurden beispielsweise ein Filsmenü im Albwerk-Speicher (Benefizessen) serviert, Geld aus Geburtstagsgeschenken auf der Haben-Seite verbucht und vor Weihnachten soll wieder Königspunsch verkauft werden, kündigte Rainer Welte an. Kleine, aber erfreuliche Zugewinne. Welte bedankte sich ausdrücklich bei seinen Mitstreitern und den Unterstützern vergangener Aktionen vor allem auch dem Gastgeber Kreissparkasse. In einem kleinen Exkurs war er zuvor auf die Geschichte und das Wesen der Bürgerstiftungen eingegangen, wobei er auch noch einmal das Gütesiegel erwähnte, das die Geislinger Bürgerstiftung bereits ein zweites Mal verliehen bekam. Die Gäste stärkten sich schließlich zu später Stunde an einem von der Schülerfirma „sUScat“ spendierten Fingerfood-Büfett.

Info In Deutschland gibt es derzeit 313 Bürgerstiftungen. 12 000 Ehrenamtliche sind darin aktiv. Über 30 Bürgerstiftungen haben über eine Million an Stiftungsvermögen. Im Jahr 2010 hat sich das Gesamtkapital aller Bürgerstiftungen um 40 Millionen Euro (28 Prozent) auf 191 Millionen Euro erhöht. 9,8 Millionen Euro wurden im letzten Jahr von Bürgerstiftungen an Fördergeldern ausgeschüttet. Zu 93 Prozent wurden gemeinnützige Zwecke gefördert.

Verfasser: Michael Rahnefeld
erschienen in der Geislinger Zeitung am 14.11.2011

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