Für die Geislinger Bürgerstiftung wird es zunehmend schwieriger, Geld zu verteilen. Der Grund: Die Zinserträge aus dem Kapitalstock sind minimal.
Gerade mal 9248 Euro an Fördermitteln für Projekte der Allgemeinheit oder soziale Zwecke in der Stadt Geislingen bleiben der der Bürgerstiftung in diesem Jahr zur Vergabe. Positiv beschieden wurden am Montagabend damit sieben von insgesamt zehn Anträgen, auf der Wunschliste standen insgesamt 23.990 Euro.
Dass Vorstand und Beirat nicht mehr Geld verteilen können, hat seinen Grund: Die Erträge aus dem Kapitalstock von jetzt knapp 1,2 Millionen Euro werden immer geringer. Anlass für das Gremium zu Beginn der Sitzung im Sparkassensaal am Sternplatz über neue Anlageformen nachzudenken. Dazu hatte der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Dr. Rainer Welte, extra zwei Banker eingeladen, die 45 Minuten lang über Möglichkeiten informierten, größere Summen aus dem Kapitalstock möglichst sicher und gewinnbringend anzulegen. Denn das Credo der Vorstandsspitze, zu der als Finanzchef auch Tassilo Scheible zählt, ist und bleibt, mit den Stiftungsgeldern verantwortlich um- und keinerlei unabwägbare Risiken einzugehen. Bei der Diskussion wurde zudem der Gedanke eingebracht, der Stadt Geislingen einen Kredit anzubieten, der möglicherweise etwas mehr an Zins einbringt als die momentanen Geldanlagen bei Kreditinstituten. Weitere Zustiftungen werden aber dankbar angenommen.
Bei der Vergabe der Fördergelder haben sich’s Vorstand und Beirat nicht leicht gemacht, die 9248 Euro sollten wohl überlegt vergeben werden. Da im Kapitalstock der Bürgerstiftung auch das Geld des Stiftungsfonds Türkheim liegt, steht von vornherein fest, dass dessen Erträge auch dem Antrag aus Türkheim zur Verfügung gestellt werden. In Türkheim sollen neue Vorhänge für das Gemeinschaftshaus beschafft werden, dafür wurden 2000 Euro beantragt, tatsächlich wurden 1548 Euro ausgeschüttet. Der verbleibende Rest von 7700 Euro verteilt sich auf sechs Anträge. Den größten Batzen – 4000 Euro – erhält davon der Freundeskreis Samariterstift für den Demenzgarten, der am kommenden Freitag seiner Bestimmung übergeben wird. Auch das Haus der Familie darf sich über eine Förderung für die Ferienangebote für Kinder aus sozial schwachen Familien freuen. Der Geislinger Kulturherbst wird gefördert, der Freundeskreis Asyl erhält einen stattlichen Betrag und das Pflegeheim Sonnenblick in Aufhausen wird bei der Beschaffung von Gartenmöbeln unterstützt. Etwas umstritten war die Förderung des Präventionsprogramms Papilo am evangelischen Paulus-Kindergarten, weil mit den Mitteln quasi Berufsfortbildung und diese auch für ehrenamtliche Mitarbeiter finanziert wird.
Verfasser: Michael Rahnefeld
erschienen in der Geislinger Zeitung am 24.06.2015