Beim Stifterforum stellte die Geislinger Bürgerstiftung am Donnerstagabend ihre Arbeit und Projekte vor. Gefördert wurden in diesem Jahr acht Projekte mit insgesamt 13 625 Euro aus Zinsgewinn.
Während bei den Geislinger Hochschultagen derzeit über Nachhaltigkeit gesprochen wird, ist Nachhaltigkeit bei der Geislinger Bürgerstiftung längst Praxis. Von den acht Projekten, die in diesem Jahr wieder mit einen stattlichen Förderbetrag bedacht wurden, sind fünf bereits in den Vorjahren gefördert worden. Und wie der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Dr. Rainer Welte, und sein Schatzmeister Tassilo Scheible im Sparkassensaal in Altenstadt deutlich machten, ist diese Nachhaltigkeit durchaus gewollt, weil dadurch positive Prozesse angeschoben werden, die das gesellschaftliche und kulturelle Leben in dieser Stadt fördern, verbessern und bereichern. So wurden beispielsweise zum wiederholten Male Ferienangebote des Hauses der Familie (HdF) für Kinder aus sozial benachteiligten Familien bezuschusst und die musikalische Früherziehung (MFE) solcher Kinder durch die Geislinger Musikschule, was Ingrid Horn (HdF) und Brigitte Aurbach von der Musikschule besonders freut. Letztgenannte freut sich zudem darüber, dass die Rätsche erneut Geld bekam, um die Tonanlage im alten Schlachthof zu sanieren. Erneut gab es Geld für die Orgelsanierung in der Geislinger Stadtkirche, und Bezirkskantor Thomas Rapp stellte dem Forum zumindest in Bildern das gelungene Werk vor.
Ebenfalls bezuschusst werden die zweiten Geislinger Doku-Filmtage unter Regie des Geislinger Literaturnetzwerks. Dank sagte dafür der Bürgerstiftung Benjamin Decker. Erstmals wurde ein Geislinger Kulturpreis mitfinanziert, der im Rahmen des Geislinger Kulturherbstes vergeben wurde und den es laut Initiator und Mitorganisator Hartmut Gruber künftig jedes Jahr geben soll. Auch er freute sich über den Zuschuss, genauso wie Jochen Staudinger, der mit Fördermitteln der Stiftung eine Sitzbank am „Grüß Gott Wegle“ zwischen Westbahnhof und Tegelbergschule installierte. Aus dem Türkheimer Anteil des Zinsgewinns wurden im Stadtbezirk Türkheim neue Hinweisschilder angebracht und alte aufgefrischt, was Ortschaftsrat Bernd Anton erläuterte.
„Viele dieser Projekte hätte die Stadt nicht auf den Weg bringen können“, lobte Oberbürgermeister Wolfgang Amann als Gast beim Stifterforum das Engagement der Stiftung und der Projekt-Initiatoren. Das alles sei ein Musterbeispiel an bürgerschaftlichem Engagement, wovon letztlich alle einen Nutzen hätten, so der OB in seinem Grußwort.
Zuvor hatte der Vorsitzende Rainer Welte eine ausführliche Einführung in das Stiftungswesen und die Bürgerstiftungen gegeben. Dass die Geislinger Bürgerstiftung ganz vorne mitschwimmt wird nicht nur am Gütesiegel deutlich, das ihr zum wiederholten Male und jetzt sogar für drei Jahre verliehen wurde (wir berichteten), sondern vor allem auch in der Tatsache, dass die Geislinger Stiftung zu den 48 „Stiftungsmillionären“ – Stiftungskapital derzeit bei 1,16 Millionen Euro) in Deutschland gehört. Insgesamt gibt es 350 Bürgerstiftungen, 239 davon mit Gütesiegel.
Beide, sowohl Welte als auch Schatzmeister Scheible, versicherten, dass das Eigenkapital der Stiftung mündelsicher und verlustfrei angelegt ist, Verwaltungskosten entstehen so gut wie keine, da aller Arbeit ehrenamtlich geleistet werde. Die risikofreie Anlage habe zwar etwas weniger Zinsgewinn zur Folge (aus dem Zinsgewinn kommen die Fördergelder), derzeit laut Scheible eine Rendite von 1,14 Prozent, aber es sei ein „nachhaltig toller Kapitalstock“ und „der Weg werde aufwärts gehen“, ist sich Scheible sicher. Mit Häppchen versorgt wurde das Stifterforum von der Übungsfirma „sUScat“ der Geislinger Uhlandschule.
Verfasser: Michael Rahnefeld
erschienen in der Geislinger Zeitung am 19.10.2013