Die Bürgerstiftung Geislingen hat seit ihrer Gründung im Dezember 2006 schon viel Gutes bewirkt in der Fünftälerstadt. Seit 2009 wurden laut Vorsitzendem Dr. Rainer Welte rund 173000 Euro aus den Erträgen des Stiftungsvermögen für gemeinnützige Zwecke, nachhaltige Projekte oder an sozialer Unterstützung gewährt. Alles zum Wohle der Menschen in dieser Stadt, denn die zertifizierte Stiftung trägt nicht umsonst auch den Namen „Bürger für Bürger“.
Vorsitzender Welte stellte bei der jüngsten Stifterversammlung im Kreissparkassen-Saal in Altenstadt das Stiftungswesen in Deutschland und speziell auch die Bürgerstiftung Geislingen vor, deren Stiftungskapital zusammen mit dem Stiftungsfonds Türkheim bei rund 1,3 Millionen Euro liegt. Allein vom Stiftungskapital her zähle die Geislinger Bürgerstiftung damit zu den größeren Stiftungen in Deutschland. Welte ging dabei auch auf die schwierige Phase auf den Finanzmärkten ein, die in den Vorjahren nur noch wenig Ertrag auf das Konto der Geislinger Bürgerstiftung generiert hätten. Trotzdem dürften sich die Verantwortlichen an der Spitze der Stiftung nicht zu Spekulationen verführen lassen, denn es sei anvertrautes Geld, mit dem man „vorsichtig und nachhaltig umgehen müsse“, sagte Welte.
Gleiches gelte für die Empfänger, die mit den Ausschüttungen aus der Stiftung bedacht und gefördert würden. In diesem Jahr, so berichtete Welte weiter, seien Anträge mit einem Gesamtvolumen von über 6600 Euro eingegangen, zur Ausschüttung kamen dann aber lediglich 3900 Euro. In guten Jahren, als die Zinsen noch bei zehn Prozent lagen, schüttete die Stiftung gut das Vier- bis Fünffache in einem Jahr aus. Bei der Verwendung der Gelder müssten auch die Stiftungsempfänger eine „gewisse Nachhaltigkeit für die empfangenen Beträge belegen“.
Das dem so ist, das stellten die Begünstigten mit kleinen Präsentationen den Vertretern der Bürgerstiftung und einigen Gästen vor, darunter auch als OB-Stellvertreterin Dr. Karin Eckert. Den Anfang machte dabei Sibylle Mick vom Geislinger Haus der Familie (HdF), das schon seit einigen Jahren regelmäßig von der Stiftung bedacht wird. Im HdF wird damit die Teilnahme an einem Sommerferienprogramm für Kinder mit weniger betuchten Eltern finanziert. Die Kinder erleben Eseltrekking an der Zachersmühle, können Kerzen gießen, an Bewegungs- oder Mountainbike-Kursen teilnehmen, Zöpfe flechten oder Tanzen lernen. Es gibt Angebote beim Baby-Schwimmen oder in spezieller Pädagogik (PEKip). In diesem Jahr kamen elf Kinder in den Genuss der Förderung, was Sibylle Mick mit netten Bildern belegte.
In ähnlicher Weise wird auch das Geislinger Kinderhaus K19 unterstützt, das in diesem Sommer eine Freizeit in Rötenbach bei Bartholmä angeboten hat. In den Pfingstferien erlebten dort insgesamt 33 Kinder zusammen mit 13 Mitarbeitern Natur, Sport, Spiel und Spaß, wie Sonja Maurer in einem kleinen Film zeigte. Die Teilnahme wird dabei auch Kindern ermöglicht, die sonst nicht die finanziellen Mittel dazu hätten. „Gemeinsam leben zu lernen“, sei das Motto.
Für das Kinderhaus Lindenhof berichtete Andrea Domscha-Klawitter über die Einrichtung einer Spielecke, in der vor allem Sprachförderung vorangetrieben werde. Die Mittel dazu kamen von der Bürgerstiftung und hätten dem Kinderhaus gut geholfen, bedankte sie sich. Und Daniela Scheller berichtete für die Geislinger Stadtbibliothek wie mit Hilfe der Bürgerstiftung beispielsweise der Buchkindergarten mit digitalen und analogen Medien ausgestattet werden und betrieben werden konnte. Schließlich hat die Geislinger Bürgerstiftung auch wieder die zwei Schubart-Kulturpreise beim Geislinger Kulturherbst finanziert, was die weite Palette der Wirkung dieser Stiftung eindrücklich unter Beweis stellt.
Auch im kommenden Jahr wird die Bürgerstiftung wieder besondere Dinge zum Gemeinwohl in Geislingen vorantreiben und die Entwicklungen auf den Finanzmärkten geben einen gewissen Hoffnungsschimmer. Darüber hinaus sind aber alle Bürger aufgerufen die Stiftung durch Zustiftungen oder Spenden tatkräftig zu unterstützen. Michael Rahnefeld